Über Physik-, Chemie-, Astro-, Bio-, Neuro-, …-Philosophie
in statu nascendi, von Dr. Rolf Schröder
(geändert: )
Prolog
Warum?
Der Anlass dieser Darstellung ist mein Eindruck, dass fachfremde, selbsternannte
„Philosophen“ sich im Sinne von „philosophischer Forschung“ mit einem naturwissenschaftlichen
Spezialfach befassen und den Eindruch hinterlassen, es würden neue Erkenntnisse bzw. Wissen
für das naturwissenschaftliche Fach gewonnen.
Nun spricht garnichts dagegen, dass ein Philosoph ein Buch über ein
naturwissenschaftliches Fach schreibt und den aktuellen Erkenntnisstand allgemeinverständlich
darstellt – vieles spricht sogar dafür! Diese Tätigkeit nennt man eigentlich
„Wissenschaftsjournalismus“. Ich begrüße ausdrücklich jeden gebildeten und interessierten
Menschen, der sich in diesem Sinne um die allgemeinverständliche Darstellung naturwissenschaftlicher
Erkenntnisse bemüht.
Sehr bedenklich finde ich es, wenn in diesem Zusammenhang „Philosophen“ mit dem Anspruch
„philosophischer Forschung“ auftreten – so, als sei Philosophie eine Wissenschaft! Ja, sie
sprechen sogar von einer fachspezifischen Philosophie!
Wie?
Deshalb versuche ich vom Standpunkt eines Naturwissenschatlers im folgenden zunächst
die Begriffe „Philosophie“ und „Exakte Wissenschaft“ abzugrenzen, um dann Beispiele sog.
fachspezifischer Philosophie (Omegaphilosophie) zu beschreiben und zu kritisieren.
Philosophie
Was ist Philosophie?
Die Frage „Was ist Philosophie?“ wird selten von Philosophen selbst
beantwortet – eher beschreiben sie aber, womit sich Philosophen beschäftigen
und auch womit nicht.
Eine sehr klare und verständliche Beschreibung philosophischer Tätigkeit
fand ich in der Einleitung von Bertrand Russells Buch „Denker des Abendlands“ (1959).
Bertrand Russell
(1872 – 1970) ist für mich u. a. deshalb anerkannt, weil er als Logiker
zu den Grundlagen der Mathematik beigetragen hat, siehe z. B.
„Principia Mathematica“,
und zudem insbesondere ein Vertreter der
“Analytic Philosophy”
ist – kurz, er ist ein „klarer Kopf“ – ganz im Gegensatz von Vertretern der
“Continental Philosophy”*,
deren Grundlagen recht seltsam erscheinen (Existenz von a priori Wissen;
Naturwissenschaften sind nicht der einzige Weg zum Verständnis von Naturphänomenen).
* Es sollte nicht
unerwähnt bleiben, dass es auch rühmliche Ausnahmen gab und gibt:
Viele Mitglieder des sog.
Wiener Kreises
(1912 – 1936) und der
Berliner Gruppe
(1928 – 1933)
sowie gegenwärtig z. B.
Hans Albert und
Bernulf Kanitscheider
sind der “Analytic Philosophy” zuzurechnen. Der
Wiener Kreis und die
Berliner Gruppe
lösten sich in der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus auf. Viele Mitglieder flohen in den dreißiger
Jahren in zumeist englischsprachige Länder – ein großer Verlust für Kontinentaleuropa.
Nachdem Russell also in der Einleitung die Erkenntnisgebiete Mechanik, Thermodynamik, Anatomie,
Physiologie und Astronomie als Beispiele exakter Wissenschaften genannt hat, heißt es dort:
„Aber all diese uns umgebenden Erkenntnisgebiete grenzen
doch an das Unbekannte. Und wenn jemand in diese Grenzbereiche oder dahinter eindringt,
gelangt er von der exakten Wissenschaft in die Sphäre des Spekulativen. Diese spekulative
Tätigkeit, diese Art ‚Forschung‘, nennen wir Philosophie. Wie wir später sehen werden,
begannen die verschiedenen exakten Wissenschaften mit der in diesem Sinne verstandenen
philosophischen Forschung.“
Dann betont er die Grenze zwischen philosophischer Tätigkeit und wissenschaftlicher Forschung:
„Wenn aber eine Wissenschaft fest gegründet ist, verfährt sie,
außer bei Grenzproblemen und Fragen der Methode, mehr oder weniger unabhängig und automatisch,
das heißt, der exakte Forschungsprozeß findet ein neues Aufgabenfeld.“
Fazit: Wenn durch zunächst spekulatives Suchen Zusammenhänge,
Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien entdeckt bzw. erkannt wurden, von denen ausgehend man rasch
zu weiterem, überprüfbarem Wissen gelangt, dann spricht man von einer Wissenschaft, die sich
aufgrund einer – ihrer – soliden Basis weiterentwickelt; Philosophie bzw. philosophische
Spekulation kann dann praktisch nichts mehr beitragen. Beispiel: Die Evolutionstheorie nach Charles Darwin.
Schließlich werden explizit dogmatische Vorgaben bzw. Ausgangspunkte in der philosophischen
Tätigkeit ausgeschlossen:
„Gleichzeitig müssen wir aber die Philosophie auch von anderen
spekulativen Überlegungen unterscheiden. Die Philosophie an sich bedeutet nämlich weder die
Lösung unserer Schwierigkeiten noch die Rettung unserer Seelen, sondern – wie die Griechen sie
auffassen – eine Art abenteuerliche Unternehmung. So ist sie im Prinzip keine Angelegenheit
von Dogmen, Riten oder geheiligten Wesenheiten gleich welcher Art, wenn auch manche
Philosophen hartnäckig dogmatisch denken. Es gibt nämlich zwei Betrachtungsmöglichkeiten
bezüglich des Unbekannten. Die eine ist, Menschen zuzustimmen, die behaupten, sie seien auf
Grund von bestimmten Büchern, Mysterien oder anderen Quellen der Inspiration im Besitz des
Wissens. Die andere ist, selbst nachzuforschen. Diesen Weg geht die exakte Wissenschaft
und auch die Philosophie.“
Fazit: Die Ablehnung des Dogmatischen – also ohne Berücksichtigung dogmatischer
Vorgaben und Beschränkungen zu denken – ist für wirklich Gläubige sehr schwer, da sie bestimmte
Dinge nicht hinterfragen dürfen oder können. Weil es ein wesentliches Merkmal wahrer
Philosophie ist, alles uneingeschränkt denken,
hinterfragen und untersuchen zu können – keine Tabus, nichts „Heiliges“ – kann es auch keine
jüdische, christliche oder islamische Philosophie geben; sprechen Vertreter abrahamitischer
Religionen von Philosophie, dann ist es doch nur Theologie.
Ich finde Russells Beschreibung, womit sich Philosophie beschäftigt (und
womit nicht) ganz ausgezeichnet. Ich setze daher diese Beschreibung im folgenden als
vernünftig und anerkannt voraus.
Schließlich seien noch die wichtigsten antiken Vernunftphilosophen genannt, die
wesentlich die abendländiche Kultur und Ethik prägten:
Thales von Milet, Θαλῆς ὁ Μιλήσιος ( ≈ −624 – ≈ −545), Wasser ist der Ursprung aller Dinge,
Als exakte Wissenschaften bezeichnen wir jene, deren Ursprünge [Natur-]Anschauung
und Erfahrung waren oder sind und die heute über exakte Methoden zur Überprüfung
ihrer Aussagen (Hypothesen) verfügen. Dies bedeutet, dass es einerseits eine überprüfbare
Beweismethodik gibt und dass andererseits reproduzierbare Versuche oder Beobachtungen
mittels quantitativer Messungen angewandt werden. Man kann zwei Zweige unterscheiden. Zum
einen die Wissenschaften, deren Basis zwar die [Natur-]Erfahrung war und ist und die von da
aufbauend ihre (oft durch Intuition erlangten) Aussagen bzw. Vermutungen rein formal,
deduktiv (nachvollziehbar!) beweisen bzw. zu beweisen suchen, nämlich die
Formalwissenschaften wie z. B. Mathematik
und Teile der Informatik. Zum anderen die Wissenschaften, die ständig ihre (oft auch durch
Intuition erlangten) Aussagen bzw. Hypothesen durch (wiederholbare!) Beobachtungen oder
Experimente hinterfragen, nämlich die Naturwissenschaften
wie z. B. Physik, Chemie und Biologie.
Die Mathematik ist die älteste bekannte exakte Wissenschaft. Das liegt wohl daran,
dass Zählen und Messen für das praktische Leben unerlässlich war und so sich früh ein
Umgang sowohl mit Zahlen (Messen) als auch der Geometrie (Konstruktion, Baukunst)
entwickelte – und damit auch die Logik. Bei den Griechen gehörte die Mathematik ursprünglich
zur Philosophie, von der sie sich zur eigentlichen „griechischen Mathematik“ entwickelte,
ich möchte nur nennen:
Claudius Ptolemäus, Κλαύδιος Πτολεμαίος ( ≈ 100 – ≈ 170) (Zum Teil erfundene Beobachtungen!).
Physik, Chemie, Biologie usw. sind als exakte Wissenschaften erst in der Neuzeit
entstanden, dazu sei eine Auswahl von Personen genannt, die wesentlich die Entwicklung der
exakten Wissenschaften vorangebracht haben:
Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543),
Sonne ist Zentrum des Planetensystems, … ,
Galileo Galilei (1564 – 1642),
Fallgesetze, Jupitermonde, Milchstraße besteht aus Sternen, … ,
Josiah Willard Gibbs (1839 – 1903),
Kinetische Gastheorie, Thermodynamik und statistische Mechanik, »On the Equilibrium of Heterogeneous Substances«, … ,
Ludwig Boltzmann (1844 – 1906),
Kinetische Gastheorie, Thermodynamik und statistische Mechanik, Boltzmann-Statistik, Stefan-Boltzmann-Gesetz, … ,
Santiago Ramón y Cajal (1852 – 1934),
Nervensystem gesteht aus Miliarden vernetzter Zellen (Neuronen), … ,
David Hilbert (1852 – 1943),
Logik und Grundlagen der Mathematik, Axiomatik, Zahlentheorie, Funktionenräume (Hilbert-Raum), … ,
Max Planck (1858 – 1947)
Plancksches Strahlungsgesetz und Wirkungsquantum, Planksche Konstante, … ,
Albert Einstein (1879 – 1955),
Photoelektrischer Effekt, spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, Bose-Einstein-Kondensation, … ,
Werner Heisenberg (1901 – 1976),
Quanthenphysik, Unschärferelation, Matrixdarstellung, … ,
Bernard Katz (1911 – 2003),
Entdeckung der Informationsübertragung zwischen Neuronen durch Synapsen, … ,
Francis Crick (1916 – 2004),
Röntgenkristallographie, DNS-Struktur (1953, mit Franklin und Watson), … ,
Rosalind Franklin (1920 – 1958),
Chemie, Röntgenkristallographie, DNS-Struktur (1953, mit Crick und Watson), … ,
James Watson (1928),
Molekularbiologie, DNS-Struktur (1953, mit Crick und Franklin), … ,
Peter Ware Higgs (1929),
steht für den „Higgs-Mechanismus“, „Higgs-Boson“ (besser: Englert-Brout-Higgs-Guralnik-Hagen-Kibble-Mechanismus) … ,
Murray Gell-Mann (1929),
Quark-Modell der Hadronen, QCD: Quantenchromodynamik, … ,
Steven Weinberg (1933),
elektroschwache Wechselwirkung (u. a. Vorhersage Higgs-Boson), “The Quantum Theory of Fields”, “Gravitation and Cosmology”, … ,
Stephen William Hawking (1942 – 2018),
Physik Schwarzer Löcher, Hawkings-Strahlung, Kosmologische Inflation, … ,
und viele mehr…
Heute liegen die Grundlagen aller Naturwissenschaften (ausgenommen die Gravitation)
im subatomaren Bereich, und die Physik ist heute in der Lage, (fast) alle grundlegenden Naturphänomene mit
extrem hoher Genauigkeit durch Quantenfeldtheorien (Standardmodell) zu beschrieben, und die makroskopischen
Theorien wie klassische Mechanik, Elektrodynamik, Thermodynamik und Atomphysik lassen sich daraus herleiten!
Dennoch: Es ist bekannt, dass das Standardmodell unvollständig ist (nicht allgemeinrelativistisch,
Problem Neutrinooszillationen und weiteres).
Zu den bekannteren naturwissenschaftlichen Disziplinen seien hier noch einige ergänzende
Bemerkungen angefügt:
Mathematik, Physik
Wie schon gesagt, entwickelten sich Mathematik und Physik aus philosophischen Vorstellungen
zu exakten Wissenschaften. Dass aber philosophische Ideen die Entwicklung im Bereich Mathematik
und Physik teilweise behinderten, möchte ich durch die drei folgenden Zitate belegen. (Übrigens hatte
sogar Newton eine falsche Vorstellung von Raum und Zeit, sie passte aber zu seiner
„klassischen Mechanik“.)
Zunächst zwei Zitate des Mathematikers Richard Courant (1888 – 1972):
„Was für eine Art von Dingen eigentlich die Zahlen sind, das ist
eine Frage, die mehr den Philosophen als den Mathematiker angeht und mit der sich auch die
Philosophen viel beschäftigt haben. Die Mathematik muß jedoch darauf bedacht sein, sich von
dem Einfluß widerstreitender philosophischer Meinungen frei zu halten; sie braucht
glücklicherweise keine erkenntnistheoretischen Vorstudien über das tiefere Wesen des
Zahlbegriffs. So wollen wir die Zahlen, und zwar zunächst die ganzen positiven oder natürlichen
Zahlen 1, 2, 3, … als etwas Gegebenes
hinnehmen; ebenfalls wollen wir die Regeln, nach denen man mit diesen Zahlen rechnen kann, als
etwas Gegebenes betrachten und uns nur noch einmal kurz in Erinnerung zurückrufen, in welcher
Weise man den Begriff der ganzen positiven Zahlen oder der natürlichen Zahlen notgedrungen
hat erweitern müssen.“ („Vorlesungen über Differential- und Integralrechnung,
Bd. 1“, Richard Courant, 1930, 1971)
Fazit: Courant empfindet offenbar philosophische Einflüsse bzw. Vorstellungen
zum Zahlbegriff als störend, selbst „erkenntnistheoretische Vorstudien“ sind unerwünscht! Hier
deutet sich bereits die Erfahrung an, dass es gar nicht auf die Beschreibung der Elemente bzw.
Objekte „an sich“ ankommt. Im folgenden kommt diese klar zum Ausdruck:
„Welchen philosophischen Standpunkt wir auch immer einnehmen mögen,
für die wissenschaftliche Beobachtung erschöpft sich ein Gegenstand in der Gesamtheit seiner
möglichen Beziehungen zum beobachtenden Subjekt oder Instrument. Freilich, bloße Beobachtung
stellt noch keine Erkenntnis oder Einsicht dar; sie muß eingeordnet und gedeutet werden durch
Beziehung auf ein zugrundeliegendes Etwas, ein ‚Ding an sich‘, das selbst nicht Gegenstand
direkter Beobachtung sein kann, sondern zur Metaphysik gehört. Aber für die wissenschaftliche
Methode ist es wichtig, alle metaphysischen Elemente auszuschalten und die beobachtbaren
Tatsachen als die einzige Quelle aller Vorstellungen und Konstruktionen zu betrachten. Dieser
Verzicht auf das Ziel, das ‚Ding an sich‘ zu verstehen, die ‚letzte Wahrheit‘ zu erkennen,
das innerste Wesen der Welt zu entschleiern, mag für naive Enthusiasten bitter sein; aber
gerade er hat sich als einer der fruchtbarsten Wendungen im modernen Denken
erwiesen.“ („Was ist Mathematik?“, Richard Courant, 1941, 1966)
Fazit: Erstaunlich ist die Ansicht und Erfahrung, dass gerade die Suche nach dem
‚Ding an sich‘ als naiv – weil nicht erfolgreich – angesehen wird! Da ist man doch
versucht, Philosophen zu fragen, ob es vielleicht grundsätzlich erfolglos ist, sich mit der
Erklärung von Begriffen wie „Sein“, „Erkenntnis“ usw. zu beschäftigen.
„Begriffe und Begriffssysteme erhalten die Berechtigung nur dadurch,
daß sie zum Überschauen von Erlebniskomplexen dienen; eine andere Legitimation gibt es für sie
nicht. Es ist deshalb nach meiner Überzeugung eine der verderblichsten Taten der Philosophen,
daß sie gewisse begriffliche Grundlagen der Naturwissenschaft aus dem der Kontrolle zugänglichen
Gebiete des Empirisch-Zweckmäßigen in die unangreifbare Höhe des Denknotwendigen (Apriorischen)
versetzt haben. Denn wenn es auch ausgemacht ist, daß die Begriffe nicht aus den Erlebnissen
durch Logik (oder sonstwie) abgeleitet werden können, sondern in gewissem Sinn freie Schöpfungen
des menschlichen Geistes sind, so sind sie doch ebensowenig unabhängig von der Art der Erlebnisse,
wie etwa die Kleider von der Gestalt der menschlichen Leiber. Dies gilt im besonderen auch von
unseren Begriffen über Zeit und Raum, welche die Physiker – von Tatsachen gezwungen – aus dem
Olymp des Apriori herunterholen mußten, um sie reparieren und wieder in einen brauchbaren Zustand
setzen zu können.“ („Grundzüge der Relativitätstheorie“, Albert Einstein, 1922, 1954)
Fazit: Hier meint Einstein die Apriori-Vorstellung der „absoluten Zeit“ und des
„absoluten Raumes“, wie sie von Kant u. a. vertreten wurde – sogar von Newton.
Diese Vorstellung zu überwinden muss wohl gedanklich ähnlich schwierig gewesen sein wie die
Überwindung des geozentrischen Weltbildes.
Diese Äußerungen sind offenbar im Einklang mit Russells Meinung, dass nämlich in fest gegründeten
Wissenschaften – den exakten Wissenschaften – die Forschung streng überprüfbar ist,
d. h. Spekulatives bestätigt oder widerlegt werden kann, und deshalb fachfremde Philosophen
dort nichts mehr beitragen können.
Astronomie, Chemie
Die Anfänge dieser Naturwissenschaften sind die spekulativ-philosophische Astrologie und
Alchemie. Bezüglich der Astronomie gab es aber schon in der Antike realistisch-mathematische
Ansätze, so das heliozentrische Weltbild mit Messungen dazu (Aristarch,
≈ −310 – ≈ −230). Dieses Wissen ging wieder verloren, es konnte sich
nicht gegen die philosophischen Spekulationen des Aristoteles (−383 – −321) und des
Mathematikers und Astrologen Ptolemäus ( ≈ 100 – ≈ 170) durchsetzen.
Heutzutage spricht niemand ernsthaft von Astro- oder Chemie-Philosophie, weil die betreffenden
Wissenschaften schon längst exakte Wissenschaften sind (wenn man von der heutigen
Verblödungserscheinung Horoskop- und Homöopathie-Esoterik absieht).
Informatik, Technik; Ingenieurwesen allgemein
Ähnlich ist es auch mit der Informatik – eine Wissenschaft, die mit mathematischen
Methoden arbeitet. Insbesondere ist hier die Theoretische Informatik zu nennen, die sich u. a.
mit Komplexitätstheorie und Komplexen Systemen befasst. Eine „Philosophische Informatik“ könnte
daher m. E. nichts beitragen zur Theorie Komplexer Systeme und wäre deshalb
überflüssig.
Und natürlich können Philosophen nichts zur Technik an sich beitragen. Etwas anders
wäre es, wenn sie sich z. B. Gedanken über die Auswirkung von Technik auf
„Mensch und Gesellschaft“ machten – wenn das heute nicht in den Zuständigkeitsbereich von
Soziologen oder Psychologen fiele.
Biologie, Medizin
Im Jahre 1953 wurde durch James Watson
(1926, Molekularbiologie, Biochemie), Francis Crick
(1916 – 2004, Molekularbiologie, Biophysik) und
Rosalind Franklin
(1920 – 1958, Chemie, Röntgen-Kristallographie) die Struktur der Desoxyribonukleinsäure (DNS oder DNA) ermittelt
und damit die DNS als Träger der Erbinformationen identifiziert. Zugleich wurde dadurch klar,
dass es allein Vorgänge auf atomarer und molekularer (bzw. physikalisch-chemischer) Basis sind,
nach denen die „Lebensvorgänge“ ablaufen, und spätestens seitdem ist deshalb die Biologie eine
exakte Wissenschaft. Und wie rasant hat sich die Biologie – und damit auch die Medizin –
seitdem entwickelt! Dennoch geisterte noch bis in die 60er Jahre hinein z. B. der Begriff
„Entelechie“ durch manches Biologiebuch!
Natur- bzw. Omegaphilosophie
Das deutsche Problem „Naturphilosophie“
Der Unterschied könnte größer nicht sein bezüglich der Antworten zu den
Stichwörtern „Naturphilosophie“
bzw. “Natural philosophy” beim Vergleich der deutschen mit der
englischen Wikipedia!
Nach der englischen Wikipedia war die Naturphilosophie dominant bis sie
durch die modernen Naturwissenschaften abgelöst wurde – es gibt keine
Naturphilosophie mehr. Nach den Ausführungen Bertrand Russells (siehe oben)
ist das verständlich.
Im deutschen Sprachraum waren die meisten Philosophen (bis auf wenige
rühmliche Ausnahmen) unfähig, die neuen Erkenntnisse der Naturwissenschaften
zu begreifen oder gar anzuerkennen – bis heute! Unter „Geist“ wird
immer noch etwas verstanden, das getrennt neben oder gar über der Materie
steht, es wird auch von „Seele“ gesprochen, die getrennt vom Körper
existiert – ganz im dogmatischen Sinne Platons. Hier ist auch die
Metaphysik zu nennen, die immer noch nach Erklärungen der Natur durch
Benutzung neuer, aber undefinierbarer Begriffe sucht – so als gäbe
es nicht die Erkenntnisse der Naturwissenschaften! Zu den in diesem Sinne
prägenden und rückständigen Philosophen kann man z. B. Hegel, Herder
und Heidegger zählen.
Überall dort, wo sich eine spekulative Tätigkeit zur exakten Wissenschaft entwickelt
hat, kann Philosophie nichts Neues zur Wissenschaft beitragen. Ich nenne eine Philosophie,
deren Vertreter meinen, mit ihrer (philosophischen) „Forschung“ etwas zu einer inzwischen
etablierten Fachwissenschaft beitragen zu können, Omegaphilosophie. „Biophilosophie“ und
„Neurophilosophie“ scheinen typische Vertreter der Omegaphilosophie zu sein.
Fallbeispiel Biophilosophie
Obwohl vor über einem halben Jahrhundert die Biologie zur exakten Wissenschaft
wurde, ist es verwunderlich, dass es heute eine „Biophilosophie“ gibt. Das typische
Erkennungsmerkmal der Vertreter der Biophilosophie ist, dass sie, bezogen auf die exakte
Grundlage der Biologie, über keine wissenschaftliche Ausbildung verfügen. Dazu muss man
aus heutiger Sicht wohl auch Biologen zählen, die zu einer Zeit ihre biologische
Ausbildung erhielten und Forschung betrieben, als die Grundlagen der Biologie
noch im Dunkeln lagen: Man betrieb eher Physiologie, Phänomenologie (Klassifizieren),
Verhaltensforschung und ähnliches. Von diesen Menschen bekommt man den Eindruck, dass
die Entdeckung der molekularen Basis der Biologie (DNA usw.) und ihre Auswirkungen nicht
in ihrer vollen Tragweite erfasst wurde. Folgende Beispiele dazu:
Gerhard Vollmer
hatte zunächst Physik studiert (Promotion 1971) und beschäftigte sich anschließend ausschließlich
mit Philosophie (Promotion 1974). Unter seinen Veröffentlichungen und Büchern – Hauptwerk:
„Evolutionäre Erkenntnistheorie“ (1975) – befindet sich ein Buch mit dem Titel „Biophilosophie“
(1995). Mit Bezug auf das letztgenannte Buch erscheint die folgende Kritik aus der englischen
Wikipedia (nicht in der deutschen, leider ohne Quellenangabe) weitgehend zutreffend:
Aus der englischen Wikipedia (Version 2014-09-05): “The main criticism is that this is not a systematically argued philosophical
position, but merely a programme for research for (possible) evolutionary explanations for our
cognitive functioning. At best, it is merely descriptive – describing what we do when
we come to know something – and leaves out the normative aspect, or why certain assumptions
about reality are in fact knowledge. He ignores issues about intentionality and agency or
even meaning. Vollmer could plausibly answer these questions, especially as he is wary of
metaphysics – ‚Just as much metaphysics as is necessary‘ – but in this he is vulnerable
to the charge of being concerned only with the easier parts of epistemology – a sort of
meso-philosophy, to adapt his term, dealing with issues in the middle distance, and
underestimating the power of the elaborate cognitive tool known as metaphysics to address
a bigger picture (see
Marjorie Grene).
His use of terms such as ‚quasi-continuous‘ and ‚partially knowable‘ might suggest that,
as a good pragmatist, he is happy with this limited
objective.”
Edward O. Wilson
ist ein klassischer Biologe, korrekter gesagt, ein „Soziobiologe“ (he is “the father
of sociobiology”). Ein Buch von ihm trägt den Titel: The Creation; An Appeal to Save
Life on Earth (New York: W. W. Norton, 2006, 175pp). Dazu ein Zitat aus
der Buchbesprechung im Online-Magazin
Journey with Jesus (copy): “As the two most powerful forces in society, he says, religion
and science can act as a tremendous force for good.”, und aus einem Artikel in der
Harvard University Gazette (copy): “Science and religion are two of the
most potent forces on Earth and they should come together to save the creation.”
In Human Nature
soll er geschrieben haben: “…that the belief in God and rituals of religion
are products of evolution.” Seine soziobiologischen Ergebnisse aus seinen
Forschungen über Ameisen übertrug er spekulativ auch auf den Menschen. Sie erfuhren
erhebliche Kritik – auch von etlichen seiner Harvard-Kollegen. Zur Kritik von ca.
150 Entwicklungsbiologen an Wilson siehe
Science
(copy).
Wilson scheint sich selbst nicht als „Biophilosoph“ zu bezeichnen, aber er betätigt
sich ganz im dem Sinne, dass er über die exakten Ergebnisse hinaus unter Bezug auf seine
soziologischen Forschungen über Ameisen spekuliert – ohne experimentelle Überprüfung. Diese
über die Arbeiten zu Ameisen hinausgehenden Spekulationen tragen – ebenso wie die
Volmers – vermutlich nichts zur exakten Wissenschaft Biologie bei – allenfalls
zur Biosoziologie oder allgemein Soziologie.
Ebenso wie Vollmer schreibt Wilson von der „Jahrhundertwissenschaft Biologie“, so wie
andere vor ihnen von der „Jahrhundertwissenschaft Physik“ schrieben –
was ist eine „Jahrhundertwissenschaft“? Sicher ist nur, dass die Biologie heute
eine exakte Wissenschaft ist und damit kein erfolgreiches Betätigungsfeld mehr
für Philosophen sein kann – insbesondere, wenn sie nicht auch
mathematisch-naturwissenschaftliches Grundlagenwissen erworben sowie
Molekularbiologie in Lehre und Forschung betrieben haben.
Fallbeispiel Neurophilosophie
Schon um die vorletzte Jahrhundertwende entdeckte
Santiago Ramón y Cajal
(1852 – 1934), dass die funktionelle Einheit des Nervensystems
aus diskreten Zellen besteht, den
Neuronen, 1906 erhielt
er für seine Arbeiten gemeinsam mit
Camillo Golgi
(1843 – 1926) den Nobelpreis für Medizin verliehen. Dass die Neuronen über
Synapsen
miteinander vernetzt sind, wurde erst 1962 von
Bernard Katz
(1911 – 2003) nachgewiesen (Nobelpreis 1970). Seitdem haben die
Neurowissenschaften
einen großen Fortschritt erfahren und sich in etliche Spezialgebiete aufgespalten, von
der Molekularbiologie bis hin zur Kognitionspsychologie – alle Teilgebiete
arbeiten heute mit naturwissenschaftlichen Methoden, also mit Experiment und Beobachtung.
Deshalb dürften wohl nur noch Wissenschaftler mit grundlegender Ausbildung in Biologie,
Medizin, Physik (zunehmend auch Mathematik) in der Lage sein, Erkenntnisse auf den Gebieten
der Neurowissenschaften zu gewinnen.
Thomas Metzinger
ist ein Philosoph (Promotion 1985) und Professor für theoretische Philosophie an der Universität Mainz.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Philosophie des Geistes, die Wissenschaftstheorie
der Neurowissenschaften und die Neuroethik (Wikipedia). Bekannt wurde Metzinger insbesondere durch sein
Buch “The Ego Tunnel: The Science of the Mind and the Myth of the Self” (2009) bzw. „Der Ego-Tunnel:
Eine neue Philosophie des Selbst: Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik“ (2014).
Ich denke, es genügt auf die folgenden (deutschsprachigen) Rezensionen hinzuweisen und
daraus zu zitieren:
Aus der
Rezension
(Kopie) von
Michael Springer
(Spektrum): „Thomas Metzinger antwortet radikal: Wenn man das naturwissenschaftliche
Weltbild ernst nimmt, dann ist letztlich alles Physik; die Qualität dieser Farbe da, mein
Entschluss jetzt, dieses Handlungsziel, mein Selbst – das alles gibt es in Wirklichkeit
nicht. Mein Bewusstsein ist eine Illusion, denn, so wörtlich auf Seite 192: ‚Dass etwas auf
der Ebene des bewussten Erlebens und auf eine ganz bestimmte Weise erscheint, ist kein Argument
für irgendetwas.‘ Dieser rabiate physikalistische Reduktionismus wird von Metzinger selbst
praktisch widerlegt, denn er referiert in seinem Buch kein einziges physikalisches oder
chemisches Experiment, sondern eine Fülle von kognitionspsychologischen Erkenntnissen, die eben
dadurch faszinieren, dass sie ‚auf der Ebene des bewussten Erlebens‘ erscheinen. Es läuft auf
eine je nach Geschmack heilsame oder unnötige Provokation hinaus, wenn Metzinger den übrigen
Geistphilosophen den Satz ‚Euer Geist existiert nicht‘ entgegenschleudert, während er in Wahrheit
erklären möchte, wie der Geist evolutionär entstanden ist und wie das Bewusstsein aus komplexen
Hirnprozessen hervorgeht. So macht er zum Schein Tabula rasa und baut hinterher brav alles
wieder auf.“
Aus der
Rezension
(Kopie) von
Helmut Mayer
(FAZ): „Ohne philosophische Abgründigkeiten und schiefe Bilder geht es bei
Metzinger also nicht ab. Metaphysischer Thrill muss sein, samt so schillernden Fragen wie:
Was wäre mit einem leeren Bewusstseintunnel? Oder mit sich verzweigenden Ego-Tunnels? Obwohl
man stattdessen lieber die Frage aufwerfen möchte, wie denn eigentlich der direkte Kontakt zur
Wirklichkeit und zu meinem Körper auszusehen hätte, der von der Simulation ersetzt wird.
Vielleicht ein Kontakt ohne alle neuronale Verarbeitung? Oder ein Kontakt, der eine wirklich
gute Abbildung statt einer bloß schattenhaften böte? Aber eine solche auszumachen, dazu fehlen
uns notwendigerweise die Kriterien. Man darf an ein hübsches Beispiel von Jorge Louis Borges
denken: Eine Landkarte ist sicher ärmer an Informationen als das kartierte Land. Man kann
sie anreichern, sogar maximal, indem man sie schlussendlich deckungsgleich mit dem Land selbst
macht. Nur ist das dann keine Abbildung mehr, sondern der Gegenstand selbst. Und was der
‚Gegenstand selbst‘ im Fall der Wahrnehmung sein soll, also eigentlich ohne Wahrnehmung,
davon haben wir naturgemäß keinen blassen Schimmer.“
Aus der
Rezension
(Kopie) von
Uwe Justus Wenzel
(NZZ): „Das Staunen ist – wenig erstaunlich – eng mit der Philosophie verknüpft.
Dass es sogar, wie Aristoteles glaubte, der Beginn allen Philosophierens sei, heisst nicht,
dass nicht auch noch im Zuge eines fortschreitenden Nachdenkens staunenswerte Sätze geschrieben
werden können. Über einen solchen Satz stolpert der Leser bei der Lektüre des neuen Buches von
Thomas Metzinger, einem in der noch immer boomenden Branche der Neurophilosophie prominenten Kopf.
Im vorletzten Kapitel heisst es: ‚Wie sollen wir mit diesem Gehirn leben?‘ – Unwillkürlich meldet
sich eine Sorge um den Philosophen: Was hat ihn von seinem Gehirn entfremdet?“
Aus der
Rezension
(Kopie) von
Fiona Lorenz (hpd):
„Insgesamt präsentiert Metzinger mit dem ‚Ego-Tunnel‘ eine ungemein interessante,
komplexe und kenntnisreiche Darstellung aktueller, auch ungewöhnlicher Forschungsergebnisse.
Seine gesellschaftspolitischen Bedenken sind ernst zu nehmen. Mir hat das Buch jedenfalls neue,
wundervolle Welten erschlossen und in mir die Erkenntnis freigesetzt, Zeugin und ‚Betroffene‘
einer jungen, aufregenden Entwicklung zu sein. Daher meine Empfehlung: Lesen Sie es, unbedingt!“
Sieht man von Metzingers (widersprüchlichen) philosophischen Spekulationen in seinem Buch
„Der Ego-Tunnel“ ab, dann ist es guter Wissenschaftsjournalismus – keinesfalls Philosophie.
Daher und in diesem Sinne findet das Buch deshalb auch begeisterte Befürworter, wie die letzte
Rezension zeigt.
Philosophie? Philosophie!
Gibt es noch Philosophie? Sicher! Ich möchte dazu nochmals Bertrand Russel
zitieren:
„Es gibt viele Probleme, mit denen sich denkende Leute
befassen und Fragen stellen, auf die keine exakte Wissenschaft eine Antwort parat
hat. Auch sind die, die versuchen, selbständig zu denken, nicht gewillt, den
fertigen Antworten von ‚Wahrheitsverkündigern‘ zu vertrauen. Es ist die Aufgabe
der Philosophie, diesen Problemen nachzuforschen und sie nach Möglichkeit zu lösen.
So können wir zum Beispiel fragen, was der Sinn
des Lebens sei, falls es überhaupt einen gibt. Oder: Hat die Welt einen Zweck;
führt der Gang der Geschichte irgendwohin; oder sind dies lauter sinnlose Fragen?
Ferner, ob die Natur von Gesetzen regiert werde,
oder ob wir das bloß denken, weil wir die Dinge nun einmal gern in einer gewissen
Ordnung betrachten? Und die allgemeine Frage: Ist die Welt in zwei verschiedene
Teile, Geist und Materie, getrennt, und wenn ja, wie hängen sie zusammen?
Was können wir überhaupt über den Menschen sagen?
Ist er nur ein krabbelndes Staubkörnchen auf einem kleinen, unwichtigen Planeten?
Oder ist er, wie Chemiker vielleicht meinen, nur ein Haufen von chemischen
Elementen, zusammengesetzt auf mancherlei geschickte Weise? Oder ist der Mensch
letzten Endes – wie er Hamlet erschien – von edler Vernunft und
unendlichen Fähigkeiten? Oder ist er alles zusammen?
In Verbindung damit erheben sich ethische Fragen
über Gut und Böse. Gibt es eine Lebensweise, die gut, und eine andere, die
schlecht ist, oder aber ist es gleichgültig, wie wir leben? Wenn es eine gute
gibt, worin besteht sie, und wie können wir erlernen, danach zu leben? Gibt es
das, was wir Weisheit nennen, oder ist, was so scheint, nur leere Narrheit?
All das sind verwirrende Fragen, die sich durch
kein Experiment im Laboratorium beantworten lassen. Und die geistig Unabhängigen
sind nicht gewillt, Schlußfolgerungen marktschreierischer letzter Weisheiten
ohne weiteres hinzunehmen. Solchen Menschen zeigt die Geschichte der Philosophie,
welche Antworten überhaupt auf die großen Fragen gegeben werden können. Durch
das Studium dieses schwierigen Stoffes lernen wir, wie andere zu anderen Zeiten
darüber gedacht haben. Wir gelangen zu einem besseren Verständnis dieser Menschen,
deren Art zu philosophieren ein wichtiges Zeugnis ihrer Lebensführung ablegt.
Schließlich kann dies uns vielleicht zeigen, wie wir bestehen können, wenn wir
auch nur weniges wissen.“
Entsprechend der hier von Bertrand Russell gegebenen Beschreibung philosophischer
Tätigkeit kann es auch heute sinnvoll sein, zu philosophieren bzw. zu spekulieren!